Einschleifweg

Paralleler Einschleifweg
Der Vorteil des parallelen Einschleifweges ist, dass der Signalweg von der Gitarre bis zum Verstärkerausgang durch die Modifikation so gut wie nicht verändert wird und sich deshalb der Sound auch nur minimal verändert. Das Vollröhrensignal bleibt Vollröhre! Keine Umwege durch zusätzliche Röhren oder gar Halbleiter. Vom Signal wird lediglich ein Teil "abgezapft" und zum Effektgerät geschickt. Der Effekt kann dann ähnlich wie im Tonstudio zur Aufnahme dazu gemischt werden. Der parallele Einschleifweg ist besonders für Hall und Echo Effekte geeignet.

Serieller Einschleifweg
Bei Modulationseffekten wie Phaser, Flanger oder Chorus empfiehlt sich ein serieller Einschleifweg. Bei diesen Geräten entsteht der Effekt durch Mischung aus Direktsignal und einem zeitverzögerten Signal. Dieses Mischverhältnis wird in einem parallelen Effektweg durch das nun doppelt vorhandene Direktsignal verändert und der Effekt wird schlechter hörbar. Bei besseren Multieffektgeräten kann man aber das Mischungsverhältnis selbst bestimmen, bei Bodentretern geht das meist nicht. Ein serieller Einschleifweg ist ohne Soundveränderung nicht möglich! Das ganze Signal aus der Vorstufe des Amps muss zusätzliche Bauteile passieren, selbst wenn kein Effektgerät angeschlossen ist!

Parallel / Seriell umschaltbar
Ein Tubelit Einschleifweg arbeitet ohne Halbleiter ist aber aktiv, d.h. durch eine Röhre als Send- und Return-Verstärker ausgeführt. Pegelprobleme, egal ob 19 Zoll Gerät oder Bodentreter gibt's deshalb nicht. Angepasst wird mit jeweils einem Send- und einem Return-Poti. Ausserdem kann auf Wunsch zwischen seriellem und parallelem Effektweg umgeschaltet werden. Das ist zwar nicht so komfortabel wie ein Mixregler, bei dem in Richtung Endanschlag immer mehr aus einem parallelen ein serieller Effektweg entsteht, hat aber soundtechnisch einen erheblichen Vorteil: Bei Verstärkern, die original mit einem Mixregler ausgestattet sind, ist der Effektweg meist steht's seriell! Innerhalb dieses seriellen Effektweges sitzt der Mixregler, mit dem das Vorstufensignal lediglich mehr oder weniger am Effektgerät vorbei geleitet wird, aber nicht den ganzen Einschleifweg umgeht. Nun kennt man diese Verstärker ja nicht anders, also wie sie ohne Einschleifweg geklungen hätten. Für eine Nachrüstung jedoch, bei dem der Originalsound des Verstärkers möglichst nicht angerührt werden soll, ist das aber nicht wirklich ohne Soundveränderung machbar.

Einschleifweg und Endstufenzerre
Bei Verstärkern, bei denen die Verzerrung hauptsächlich durch Übersteuerung der Endstufe entsteht (z.B. Vox AC30, kleine Fender Tweeds), hat ein serieller Einschleifweg schlimmste Folgen für den gewohnten Sound. Selbst ein für den Originalsound eher "harmloser" paralleler Effektweg macht z.B. für ein dazugemischtes Echo nicht viel Sinn, weil ja auch dieses in die übersteuerte Endstufe muss und hier ordentlich durchgepflügt wird. Das Ganze hört sich im Grunde nicht viel anders an, als wenn das Effektgerät vor den Verstärkereingang kommt.
Ein Einschleifweg ist also nur für Verstärker interessant, bei denen die Endstufe einigermaßen sauber bleibt, denn nur so bleibt auch der Effekt sauber.

Paralleler Effektweg schaltbar
Möchte man beispielsweise nur für's Solo etwas Delay empfiehlt es sich, den parallelen Effektweg schaltbar auszulegen. Wie im Kapitel
Lead Sound beschrieben, könnte man mit einem einzigen Tastendruck vom trockenen, leiseren, originalen Marshall Sound auf einen lauteren, stärker verzerrten und mit Delay gewürzten Solo Sound wechseln.

Besondere Variante: Der Effektweg wird nicht ein- und ausgeschaltet, sondern die Stärke des Effektes - geregelt durch ein Poti - wird geschaltet. Dadurch wird auch dem Rhythmus Sound durch das gleiche aber viel leisere Delay wie für's Solo etwas mehr Fülle verliehen.

Effektweg abschaltbar
Man kann den Effektweg auch völlig abschaltbar machen. D.h. nicht der Effekt wie oben beschrieben wird geschaltet, sondern der gesamte Einschleifweg mit allen Bauteilen wird für das Originalsignal unsichtbar.

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